- 3150 - 1310. Juni 29. Glogau. bb. app. Petri et Pauli. Die Bürger von Glogau, Sagan, Freistadt, Sprottau, Steinau, Lüben, Guhrau, Fraustadt, Krossen, Grünberg (statt der letzten beiden Namen stehen in dem Sprottauer Exemplar nur Punkte, als wäre hier noch für mehrere Raum gelassen) vereinigen sich unter Zustimmung ihrer Gemeinden dahin, dass fortan, wer in einer der Städte wegen Raub, Brand oder sonstiger Uebelthat, ausgenommen unvorsätzliche Verwundung oder Tödtung, geächtet wird, dafür auch in der andern gelten, und wenn er ergriffen wird, festgehalten werden soll, bis er vor den Kläger gebracht werden kann. Und falls der Einwohner einer Stadt durch Uebelthäter gefangen genommen wird, sollen ihn seine Freunde nicht mit Geld lösen dürfen, vielmehr soll der Rath der betreffenden Stadt sein Gut verwalten bis zu seiner Entlassung oder der Kunde seines Todes. Bei einer Gewalttätigkeit gegen einen Bürger oder Vogt sollen alle Städte zur Hülfe zusammenstehen. Endlich soll auch, wenn Jemand durch Vermittelung einer Kupplerin einem Bürger jener Städte seine Tochter, Nichte oder Verwandte entführt oder ohne Zustimmung der Eltern zu sich nimmt, derselbe für einen Dieb oder Räuber angesehen werden. Z.: Nikolaus Erbvogt v. Glogau, Johann Bürgermeister, Henning und Nikolaus (Simonis fügt das Sprottauer Exemplar hinzu, desgl. den folgenden Erbvogt), Jakob Vogt v. Sagan, Heinrich Bürgermeister, Siegfried v. Ekehardi villa (Eckersdorf), Peczold v. Wyschow (Fraustadt) Konsuln in Sagan, Syfrid Erbvogt v. Freistadt, Christan der Junge, Bürgermeister Trutwin, Sifrid v. Wichow (Weichau) Konsuln daselbst, Symon Erbrichter zu Steinau, Konrad der Münzer Bürgermeister, Heinrich v. Lamperti villa (Lampertsdorf), Hermann v. Disslov (Deichslau) Konsuln daselbst, Johann Erbvogt v. Sprottau, Johann (de Farov fügt das Sprottauer Exemplar hinzu) Bürgermeister, Arnold v. Freistadt, Apezco v. Lüben Konsuln daselbst, Heinrich (Henemann nach Sprottau) Erbvogt v. Lüben, Tilo Bürgermeister, Hermann (Hencemann in dem Sprottauer Exemplar) der Fleischer, Hermann der ehemalige Vogt, Konsuln daselbst, Stephan v. Schwenkenfeld Erbvogt v. Fraustadt, Syfrid Ramung Bürgermeister, Gottfried (Frederici fügt Sprottau hinzu) der Lange, Bervicus (Gervicus nach Sprottau) v. Walthersdorf Konsuln daselbst, Frizco Erbvogt v. Guhrau, Peczold v. Scedeliz Bürgermeister, Arnold v. Schweidnitz, Dietrich v. Gasen (Zusatz v. Sprottau) Konsuln daselbst. Aus dem Or. im Stadtarch. zu Guhrau A 4. Daran hängen 1) an grünen Seidenfäden das Stadtsiegel v. Lüben, ein halber Adler rechts, links Thurm mit Mauerstück, also verschieden von der Abbildung bei Saurma Schles. Städtewappenbuch Taf. VI. No. 75; 2) an lila Seidenf. das Siegel v. Guhrau wie bei Saurma IV. 43; 3) an grünen Seidenfäden das S. von Freistadt (Saurma II. 24); 4) an lila Seidenfäden das S. v. Glogau, offnes Thor mit 2 Thürmen darin ein Adler, zwischen den Thürmen ein hornblasender Wächter, zu Seiten der beiden Thürme Sterne; 5) an grünen Seidenfäden das S. v. Sagan (Saurma IX. 110); 6) an lila Seidenfäden das S. v. Sprottau (Saurma IX. 118); 7) an grünen Seidenfäden das S. v. Fraustadt, Madonna mit Kind, das nach einer Weltkugel greift; 8) an lila Seidenfäden das S. v. Steinau (Saurma IX. 121). Nach der Sprottauer Ausfertigung abgedr. bei Worbs Neues Arch. II. 132, Minsberg Gesch. v. Glogau I. 182, Wuttke Posener Städtebuch 17, Cod. dipl. maj. Pol. II, 280. Deutsche Uebersetzung in der schles. Zeitung v. 14. Aug. 1885. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 16, 1892; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1301 - 1315. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |